Architektur des Bildungshauses unterstützt kindgerechte und zeitgemäße Bildung
Die Erasmus Schule gGmbH in Offenbach erweitert ihr bisheriges Angebot einer Kindertagesstätte und einzügigen Grundschule um den Bau eines Bildungshauses.
Lage & Objekt
Die Erasmus Schule gGmbH in Offenbach erweitert ihr bisheriges Angebot einer Kindertagesstätte und einzügigen Grundschule um den Bau eines Bildungshauses.
Diesem liegen ebenfalls die reformpädagogischen Prinzipien und die Idee einer kindgerechten, zeitgemäßen Bildung (“jedes Kind ist anders”) zugrunde.
Der Entwurf für den Neubau von Kersten Kopp Architekten sowie das schutzzielorientierte Brandschutzkonzept der brandschutz plus GmbH ermöglichen diese Vision baulich. Das Projekt zeichnet sich durch die enge Zusammenarbeit mit der Offenbacher Feuerwehr, vertreten durch Herrn Speer sowie Herrn Jungermann von der Bauaufsichtsbehörde Offenbach aus.
Neubau für über 500 zusätzliche Kinder und Jugendliche
Das Neubauvorhaben auf dem Gelände des alten Polizeipräsidiums in der Geleitsstraße Ecke Parkstraße in Offenbach soll den wachsenden Bedarf und die starke Nachfrage an Plätzen des Schulträgers bedienen. Ab diesem Jahr soll dafür der Bau in fußläufiger Entfernung vom bestehenden Standort auf der gegenüberliegenden Seite des Dreieich-Parks Südhessen beginnen. Die Eröffnung ist mit Beginn des neuen Schuljahres im August 2024 geplant.
Das dreisprachige, ganztägige Bildungshaus schafft so zusätzlich Kapazitäten für insgesamt ca. 536 Kinder und Jugendliche vom ersten bis zum achtzehnten Lebensjahr sowie 76 Personen Betreuungspersonal. Gemäß der Aufteilung finden so 36 Krabbelkinder, 75 Kitakinder, 200 Grundschulkinder sowie 225 Gymnasiast*innen Platz.
Das 5-geschossige Gebäude gliedert sich in zwei getrennte Baukörper, die im Erd- und Untergeschoss über einen Zwischenbau miteinander verbunden sind.
Der parkseitig orientierte Baukörper dient zur Aufnahme der Kindertagesstätte mit Krabbelgruppe (EG und 1. OG) und der Grundschule (1. – 3. OG). Im zweiten Baukörper ist eine weiterführende Schule – Gymnasium – (1. – 3. OG) sowie eine Einfeldturnhalle (UG) vorgesehen.
Der Hauptzugang erfolgt über den im Zwischenbau gelegenen Eingangs- und Foyerbereich, welcher sich zur Ecke Geleitsstraße / Parkstraße orientiert. Im Erdgeschoss sind ebenfalls eine Mensa mit Speisesaal sowie Cafeteria und Lernbereich untergebracht, um ein Ganztagsangebot zu ermöglichen und eine angenehme Lernatmosphäre zu schaffen.
Offene Lernlandschaften
Dazu trägt auch die polygonale Gebäudegeometrie bei, welche durch die Aufweitung der Flure die Ausbildung offener Lernlandschaften ermöglicht. Entsprechend dem Konzept der Lerncluster im modernen Schulbau werden wenige große Teilnutzungsbereiche geschaffen, die verschiedene Nutzungen ermöglichen und offen gestaltet werden können. Hierbei wird auf die Ausbildung von notwendigen Fluren verzichtet. Stattdessen werden die Teilnutzungsbereiche gegeneinander brandschutztechnisch wirksam getrennt. Dies erfolgt gemäß der brandschutztechnischen Konzeption und in Abstimmung mit der Feuerwehr und der Bauaufsicht durch Trennwände, welche als Trockenbau (Gipskarton und teilverglaste Tischlerkonstruktion) hochfeuerhemmend ausgeführt werden. Auf innere Brandwände wird verzichtet. In den Verkehrsflächen unterstützen multifunktionale Möblierungen (Regale, Schränke) aus Holzwerkstoffplatten unterschiedliche Lern- und Arbeitssituationen.
Rettungswegführung
In den Obergeschossen werden die beiden Baukörper dabei in je 2 Teilnutzungsbereiche mit bis zu 440 qm abgetrennt. Der erste Rettungsweg erfolgt aus jedem Teilnutzungsbereich direkt über den zugehörigen notwendigen Treppenraum. Der zweite Rettungsweg wird über den jeweils benachbarten Teilnutzungsbereich und dessen notwendigen Treppenraum geführt. So werden alle Rettungswege baulich hergestellt und gesichert. Zudem wird für eine frühzeitige Alarmierung eine Hausalarmanlage mit automatischen Brandmeldern vorgesehen.
Die barrierefreie Evakuierung mobilitätseingeschränkter Personen erfolgt durch geschultes Personal mittels Evac-Chairs. Die Rettungsabläufe werden dabei in der Brandschutzordnung detailliert festgelegt.
Teilnutzungsbereiche und rechtliche Grundlagen
Das Bildungshaus definiert sich entsprechend seinem Konzept als Gesamtnutzung, welche in mehrere Teilnutzungsbereiche unterteilt wird. Die Schule (Grundschule und Gymnasium) umfasst als eine zusammenhängende Nutzungseinheit 18 Teilnutzungsbereiche. Die Beurteilung erfolgt gemäß der Muster-Richtlinie über bauaufsichtliche Anforderungen an Schulen (MSchulbauR). Die Kita wird ebenfalls als eine Nutzungseinheit betrachtet, gemäß der Handlungsempfehlungen zum Vorbeugenden Brandschutz für den Bau und Betrieb von Tageseinrichtungen für Kinder (HE-Kita) bewertet und umfasst 5 Teilnutzungsbereiche. In Abstimmung mit der Bauaufsichtsbehörde und der Feuerwehr konnten unter Beachtung der vorteilhaften Rettungswegführung und schutzzielorientierten Konzeption auch Bereiche, die größer als die maximal nach HE-Kita zugelassen 200 qm sind, geschaffen werden. Die Einfeldturnhalle, welche neben den Schulsportaktivitäten auch als Versammlungsstätte für bis zu 399 Personen genutzt werden kann, wird zudem gemäß der Hessischen Richtlinie über den Bau und Betrieb von Versammlungsstätten (H-VstättR) beurteilt.
Bautafel Erasmus Bildungshaus Offenbach
Bauherr: Erasmus Offenbach gGmbH, Dreieichenring 24, 63067 Offenbach am Main
Architekten: Kersten Kopp Architekten GmbH, Rheinstraße 45, 12161 Berlin
Brandschutz: brandschutz plus GmbH, Dunja Morge und Anne Behr
Maßnahme: Schul- und Bildungsbauten: Neubau eines Schulzentrums mit Grundschule, Kindergarten/ Kindertagesstätte und Mensa sowie Neubau eines Gymnasiums und einer Einfeldturnhalle
Gebäude: 5 Geschosse
Lage: Geleitstraße/ Ecke Parkstraße in 63067 Offenbach am Main
BGF: des Bildungshauses gesamt: ca. 8240 m²
Baurechtliche Einstufung: GK 5, Sonderbau wegen der Sonderbautatbestände
- Tageseinrichtung für Kinder
- Schule
- Versammlungsstätte in Turnhalle für 399 Personen
Brandschutzprüfer: Bauaufsichtsbehörde Stadt Offenbach
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Ihr Ansprechpartnerfür dieses Projekt
Dunja Morge
Prokura
Team- & Projektleiterin
Dipl.-Ing. Architektur (FH)
Fachplanerin für den vorbeugenden Brandschutz (hhpberlinU)
Brandschutzbeauftragte (hhpberlinU)
Ihr Ansprechpartnerfür dieses Projekt
Anne Behr
Projektleiterin
M.Sc. Architektur
Fachplanerin für vorbeugenden Brandschutz (Bauhaus Akademie Schloss Ettersburg)