Worum geht es?

Wir alle kennen die Feuerwehr (englisch Firefighter) als Retter in der Not, die Brände bekämpfen und Personen aus brennenden Gebäuden evakuieren. Daneben gibt es noch eine Vielzahl an weiteren Aufgaben und so ist es kein Wunder, dass der Einsatz als Feuerwehrmann/-frau problemlos mit einem Extremsport verglichen werden kann.

Genau dies wird bei der jährlichen „Firefighter Combat Challenge Germany“ eindrucksvoll gezeigt – einem Wettkampf, in dem Einzelkämpfer oder Teams aus je zwei Teilnehmenden gegeneinander in einem Parcour antreten und diesen in der schnellstmöglichen Zeit meistern. Neben der rein sportlichen Herausforderung gibt es auch einen weiteren wichtigen Grund:

„Es geht darum, einen der härtesten Jobs besser, schneller und sicherer zu machen!
Dr. Paul O. Davis

Veranstaltungsgelände der 18. Firefighter Combat Challenge Germany am Potsdamer Platz Berlin

Wie entwickelte sich alles?

1974 entstand die Idee, einen Test, basierend auf den physischen Anforderungen für die Feuerwehr, zu entwickeln. Nach einer Entwicklungsphase entstand ein Jahr später eine Art 5-Kampf aus den häufigsten Aufgaben, auf die ein Feuerwehrmann/-frau während eines Einsatzes trifft. Dazu zählten Treppen steigen, Schlauch mit einem Seil hochziehen, ein Hammerschlagsimulator, einen mit Wasser gefüllten Schlauch ziehen und einen Dummy retten. Einsatznah muss alles in voller Schutzausrüstung inklusive angeschlossenem Atemschutzgerät absolviert werden.
Aus diesem Test wurde ab 1991 ein Wettkampf und die Firefighter Combat Challenge war geboren. Zunächst nur in den USA stattfindend, verbreitete er sich in Europa zunächst über US Airbase Stationen. Ab 2007 fand die erste Berlin Firefighter Challenge 2007 am Potsdamer Platz statt. Mittlerweile nehmen sowohl Männer als auch Frauen aus ganz Europa teil.

Ziehen des Rescue Dummys bei der Firefighter Combat Challenge Germany

Über die Disziplinen

Los gehts für alle Teilnehmer am Fuß eines 12 m hohen Turms. Dieser wird in voller Ausrüstung und mit einem zusammengerollten Schlauch erklommen. Oben angekommen, wird der Schlauch in einer Box abgelegt. Dann geht es weiter und ein weiterer Schlauch wird zusammengerollt (ca. 19 kg) an einem Seil hochgezogen. Wieder unten angekommen, besteht die nächste Aufgabe darin, mit einem 4 kg Hammer ein Gewicht mit 72,5 kg über eine Entfernung von 1,50 m zu schlagen. Anschließend wartet ein 42,5 m langer Slalomkurs, bei dem keiner der Pylone ausgelassen oder umgeworfen werden darf. Abgeschlossen wird dieser Lauf mit einer Schwingtür, die per Wasserstrahl vom Teilnehmer geöffnet wird. Als finale Aufgabe wartet die Rettung eines Dummys. Dieser RESCUE RANDY wiegt 74,8 kg und wird mit einem Spezialgriff (Rautekgriff) bis zur Ziellinie gezogen. Hier wird dann die finale Zeit gestoppt. Ziel war hier, unter 2 Minuten zu bleiben – können Sie hier mithalten?

Die Ausrüstung

Alle Wettkämpfer müssen ihre komplette Schutzkleidung während des gesamten Wettkampfes tragen. Gestartet wird mit:

  • Einsatzstiefeln nach DIN EN 15090 oder vergleichbarer Landesnorm

  • Einsatzhose und –jacke z.B. NOMEX®, PBI, etc. nach DIN EN 469 oder vergleichbarer Landesnorm

  • Einsatzhandschuhe nach DIN EN 659, oder vergleicharer Landesnorm

  • Feuerwehreinsatzhelm,

  • Atemschutzmaske und angeschlossenem Behältergerät (wird gestellt)

Die Veranstaltung in Berlin

Die Hauptstadt veranstaltet seit 2007 einmal im Jahr die Firefighter Combat Challenge mitten auf dem Potsdamer Platz. Dieses Jahr konnten vom 16.08.-18.08.2024 Teams aus Europa ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen. Unterteilt wurde in Einzelkämpfer, Teams und Staffelläufer. Bei den Teams war eine Teilnahme sowohl in reinen Frauen- und Männerteams, als auch im Mix möglich. Abseits des eigentlichen Wettkampfparcours fand zudem ein reger Austausch zwischen den einzelnen Feuerwehrteams und auch Zuschauern statt.

Den Sieg in der Gesamtwertung holte sich dieses Jahr Rafal Bereza, der für Team Poland – State Fire Service Poland antrat und mit einer fantastischen Zeit von 01:19.17 Minuten alle Herausforderungen fehlerfrei meisterte. Bester Deutscher wurde Robin Altbürger mit 01:28.27 auf dem 4. Platz.

Einsatzfahrzeuge von Teilnehmern der Firefighter Combat Challenge Germany

Warum das alles ?

Bei jedem Sport jubeln wir begeistert unserem Lieblingsteam oder besonders hart kämpfenden Sportlern zu. Doch Menschen die täglich ihre eigene Gesundheit für andere gefährden, leiden zunehmend unter Behinderungen durch Schaulustige im Alltag oder sogar offenen Anfeindungen. So ist neben der sportlichen Herausforderung und dem Wettkampfgeist für die Teilnehmenden auch die Präsenz vor Ort von besonderer Bedeutung. Denn solche Berührungspunkte mit unserem Alltag ermöglichen nicht nur einen Einblick in die unglaublichen Herausforderungen, sondern es bietet sich auch die Möglichkeit Bewusstsein für diese wichtige Arbeit zu schaffen, sich zu informieren und wer weiß, vielleicht auch eine neue Herausforderung für sich selbst zu finden.

Veröffentlicht am 20. August 2024.